Häkeln, falten oder nähen?
Neue Verarbeitungsmethoden könnten bald auch den eingeschlagenen Weg in der Architektur revolutionieren. Durch die textile Verarbeitung von faserverstärktem Kunststoff bieten sich bisher ungeahnte Möglichkeiten, freie Geometrien kostengünstig zu realisieren.
Valentine Troi, Stefan Strappler
Vor dem Laminieren werden die glasfaser- ummantelten PVC- Schläuche in der gewünschten Form fixiert.
"Digitale Prozesse ermöglichen in der Architektur mittlerweile den Umgang mit freien Geometrien. Freiformstrukturen können in der Entwurfs- und Planungsphase dank neuer digitaler Entwurfswerkzeuge bereits präzise und effizient kontrolliert und entwickelt werden", erklärt Valentine Troi, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für experimentelle architektur.hochbau der Universität Innsbruck.

Für sie liegt die große Herausforderung an die Architektur in Zukunft darin, im Bereich der Materialwissenschaften nachzuziehen, um vielfältigere Umsetzungsmöglichkeiten für das erweiterte architektonische Gestaltungsrepertoires zu entwickeln. "Bewährte Baustoffe wie Beton, Stahl oder Holz setzen der Umsetzung von Entwürfen natürliche Grenzen. Der Einsatz von faserverstärkten Kunststoffen für individuelle Lösungen bietet sich zwar aufgrund deren freien Formbarkeit an, ist aber vom aufwändigen und kostenintensiven Formenbau abhängig", beschreibt die Architektin die Problemstellung, die sie auf die Idee brachte, faserverstärkte Kunststoffe textil zu verarbeiten.

Die Struktur aus mehrfachgekrümmten Splines wurde mit der 3D-Modellierungssoftware Rhinoceros generiert und mit Grasshopper parametrisiert, so dass auf teuren Formenbau verzichtet werden konnte.


Valentine Troi, Stefan Strappler

Über das Forschungsprojekt von Valentine Troi wurde vor kurzem in der db deutschen bauzeitung vom Mai 2010 unter dem Titel "Häkeln, falten oder nähen?" berichtet.
Den Artikel finden Sie im Anhang als PDF-Datei mit freundlicher Genehmigung der Konradin Medien GmbH.
© db deutsche bauzeitung, Martin Höchst

von Isabell Häusler

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