2 GB Speicher pro Anwendung

Begonnen von Michael Meyer, 29 Jun 2004, 14:17

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Michael Meyer

Unter Windows 2000 oder Windows XP ist jede Anwendung, auch Rhinoceros, auf 2 GByte Speicher begrenzt. Siehe hierzu folgenden c't Artikel:

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Windows 2000 und die aktuelle 32-Bit-Versionen von Windows XP und Linux unterstützen bis zu 4 GByte physischen Speicher, der allerdings nicht uneingeschränkt für Anwendungen nutzbar ist. Je nach Systemausbau und konkreter Konfiguration sind RAM-Adressen oberhalb von etwa 3,2 bis 3,5 GByte nicht ansprechbar, da dort der (auch bei 64-Bit-Karten) 32-bittige PCI-Adressbereich eingeblendet ist. Ein Ausbau des Speichers auf mehr als 3,2 bis 3,5 GByte Speicher ist deshalb sinnlos.

Von den 4 GByte Adressbereich, egal ob physisch vorhanden oder virtuell per Swap-Datei simuliert, verschlingen die Betriebssystem-Kernel jeweils die Hälfte. Kein Anwendungsprozess kann deshalb mehr als 2 GByte bekommen. Einige Server-Versionen von Windows [3] kennen die Boot-Option "/3GB", mit der sich der Kernel auf 1 GByte schrumpfen lässt: Ergo können Prozesse (unter komplizierten Bedingungen) bis zu 3 GByte Speicher belegen. Schließlich unterstützen die teuren 32-Bit-Windows-Server-Varianten mittels Physical Address Extension (PAE) eine 36-Bit-Adressierung des RAM, also theoretisch bis zu 64 GByte. Dennoch bleibt die 2-GByte-Grenze pro Prozess, solange man den 3-GByte-Schalter nicht betätigt. Ganz ähnliche Mechanismen gibt es bei Linux, da sind sie aber nicht so teuer - die Preise der PAE-tauglichen Windows-Server-Versionen beginnen bei über 4000 Euro.

Erst 64-Bit-Prozessoren bringen mehr Adressraum, allerdings ausschließlich für 64-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Betriebssystemen. Athlon 64, Opteron und Itanium adressieren dabei den Speicher physisch bisher nicht mit vollen 64 Bit Breite (entsprechend 16 Exabyte), sondern "nur" mit 40; das reicht immerhin noch für 1 Terabyte (1024 GByte). Wiederum schränken die Betriebssysteme diesen Adressraum weiter ein. Das für das erste Halbjahr 2004 angekündigte Windows XP Professional, 64-Bit Edition ist für 16 GByte RAM ausgelegt, der virtuelle Adressraum liegt bei 16 Terabyte. Für den Itanium gibt es bereits Windows Server 2003 in Enterprise- (bis zu 64 GByte) und Datacenter-Edition (maximal 512 GByte). Die AMD64-Versionen von Windows stellen 64-Bit-Prozessen bis zu 8 Terabyte zur Verfügung; 32-Bit-Prozessen laufen in der Windows-on-Windows-64-Umgebung (WoW64) und bleiben - wie gehabt - auf 2 GByte beschränkt. Den /3GB-Schalter gibt es nicht mehr. Ob und wie das RAM im PCI-Adressbereich unter 64-Bit-Betriebssystemen ansprechbar sein wird, ist noch unklar.
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c't Magazin 2003, Heft 23, Seite 202, Gedächtnisvergrößerung

Michael Meyer
flexiCAD.com