Durchzug auf gekrümmter Oberfläche

Begonnen von KaiN, 17 Jan 2011, 15:32

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KaiN

ich habe ja bisher so einiges mit Rhino ziemlich intuitiv hinbekommen, aber bei folgender "Herausforderung" komme ich seit Wochen zu keinem Ergebnis.

Wie kann ich mit Rhino einen Durchzug (ein geprägtes Loch) in einer gekrümmten Oberfläche erzeugen?

Ich bin mir sicher, dass es da einen ganz einfachen Weg gibt, allein: ich finde ihn nicht.

Wenn ich eine gerade Fläche habe und dort bspw. einen Gewindedurchzug darstellen möchte, erzeuge ich vorher eine Öffnung, dann einen passenden Rotationskörper und führe eine Boolsche Vereinigung durch. Sieht prima aus (siehe Anhang).

Bei einer Krümmung - etwa auf der Außenfläche einer Kugel oder eines Zylinders, klappt das so hingegen nicht. Zudem hatte ich versucht, einen "Stabelstock" an der Außenkante der Öffnung auf der Kugel rotieren zu lassen, aber einen solchen Durchzug habe ich damit nie erzeugen können.

Kann mir bitte jemand mein Brett vor'm Kopf entfernen? ;-) Ich bin dankbar für jeden Tipp!

KaiN

Zur besseren Verdeutlichung hier noch ein Bild, was mir bei der Kugel dann nicht gefällt: Der Durchzug müsste ja auch dem Kugelradius folgen und nicht - wie hier im gerenderten Bild sichtbar - die Kugel abflachen.

Michael Meyer

Hallo KaiN,

ich würde einen Zylinder von der Kugel abziehen (Boolesche Differenz) und dann die Kante an dem Loch verrunden.

Hilft das?

Gruß

Michael

KaiN

Die Kugel ist nicht aus Vollmaterial sondern eine Hohlkugel. In der Fertigung wird ja dann mit einem Stempel Material nach innen gedrückt.

Ziehe ich nun einen Zylinder von der Hohlkugel ab, dann habe ich ein Loch / eine Öffnung in der Kugel.  Dann würde mir ja noch der Durchzug selbst fehlen.

Antagonist

Hallo KaiN,

Michael hat das schon richtig erkannt, denke ich. Konstruiere Deine Kugel und verschneide sie mit einem Zylinder der Deinem Bohrungsdurchmesser entspricht. An der Schnittkante bringst Du einen Radius, entsprechend der Wandstärke/Ziehstempel an. Verbinde alle Flächen miteinander und mache einen Offset entsprechen Deiner Blechstärke. Und fertig! Eine kleine Datei im Anhang, schau mal ob Dir das weiterhilft.

Antagonist

KaiN

Jetzt habe ich es geschnallt, großartig! :)

hgdrn

Ich hole den Thread mal nach oben, da ich vor dem selben Problem stehe und die Anweisungen (anders als der Kai) nicht verstehe.

Ich setze eine Kugel (Volumenkörper), plaziere einen Zylinder im Durchmesser der Bohrung, der die Tiefe des Durchzugs in die Kugel hineingeht, mache dann eine boolsche Differenz. Dann verrunde ich die entstandene Kante an der Öffnung. So weit so gut. Jetzt habe ich eine Vollkugel mit einem kleinen Nuppsi, deren Kante rund ist.

Welche Flächen soll ich nun verbinden? (Bei mir ist alles verbunden!?) Und wie erstelle ich den parallelen Volumenkörper? Wo ist mein Fehler?

Zitat von: Antagonist in 31 Jan 2011, 19:43
Konstruiere Deine Kugel und verschneide sie mit einem Zylinder der Deinem Bohrungsdurchmesser entspricht. An der Schnittkante bringst Du einen Radius, entsprechend der Wandstärke/Ziehstempel an. Verbinde alle Flächen miteinander und mache einen Offset entsprechen Deiner Blechstärke. Und fertig!

Michael Meyer

Hallo hgdrn,

funktioniert Deine Boolesche Operation nicht?

Zur Errinnerung, bei einer Booleschen Operation sollten sich die Körper schneiden, sodaß es eine eindeutig geschlossene Schnittkurve gibt. Das kann man z.B. mit dem Befehl SchnittKurve testen, die Boolesche Operation, macht intern auch erst einen Schnitt durch die Flächenverbände.

Gruß

Michael

hgdrn

Ich fange mal vorne an. Ich möchte eine Kugel mit Öffnung zeichnen, die Seitenlöcher mit Prägung hat (siehe Foto im Anhang). Ich beginne mit einer Kugel, ziehe einen Zylinder mit dem Öffnungsmaß ab, anschließend eine Kugel mit Durchmesser "2 x Materialstärke" geringer als die erste Kugel, auch die ziehe ich per boolscher Differenz von der ersten "Kugel mit Öffnung" ab. Nun will ich die Prägung anbringen. Wenn ich einen Zylinder wieder per boolscher Differenz "durchbohre", dann gelingt es mir nicht, einen Verrundungsradius >= Materialstärke anzubringen (dabei kommen merkwürdige Flächen heraus). Außerdem fehlt mir dann noch das Material nach innen, das beim physischen Prägen ja nach innen gedrückt wird.

Wenn ich so wie oben beschrieben vorgehe, habe ich doch gefüllte Kugel, aus der per boolscher Differenz ein zylindrisches Loch abgetragen wurde, an deren Kante ich verrunden kann. Aber wie bekomme ich das Innere auf Materialstärke? Wie oben eine kleinere Kugel abziehen haut mir ja auch wieder die Verrundung nach innen weg.

Ich hoffe, das war halbwegs verständlich ausgedrückt.

Danke, Dirk

hgdrn

Ich habe nun vielleicht einen Weg gefunden, vermutlich maximalst umständlich. Aber es funktioniert wenigstens. Kurzfassung: Ich erzeuge erst die Kugel, dann einen separaten Durchzug, schaffe Platz für den Durchzug in der Kugel und bewege diesen dann dort hin.

Beispiel: Kugel 100mm D, Öffnung 80mm, Seitenlöcher 4.2mm, Materialstärke 1mm, Radius in der Prägung 1.5mm, Durchzughöhe 3mm

(Draufsicht)

1. Volumenkörper/Kugel -> Mitte, Radius: 0,0,0 / 100
2. Volumenkörper/Zylinder: 0,0,0 / 80 / -100
3. Volumenkörper/Differenz: Zylinder von Kugel abziehen
4. Volumenkörper/Kugel -> Mitte, Radius: 0,0,0 / 98
5. Volumenkörper/Differenz: innere von äußerer Kugel abziehen

(Rechts)

6. Kreis: 100,0,0 / 4.5
7. Parallelkurve: Abstand=2 (Radius + 0.5)
8. Beide Kreise extrudieren, Höhe = 3mm (Durchzug)
9. Platz in der Kugel schaffen. Zylinder mit Außendurchmesser des Durchzugs per boolescher Differenz von der Kugel abziehen.
10. Durchzug in die Öffnung verschieben, so dass noch etwas "herausschaut"

11. Noch ein Volumenkörper/Kugel -> Mitte, Radius: 0,0,0 / 100
12. Volumenkörper/Schnitt: 1. Durchzug 2. letzte Kugel
13. Volumenkörper/Kanten verrunden -> Kante verrunden: innere Kante des Durchzugs: 1.5
14. Volumenkörper/Vereinigung: Kugel und Durchzug

So passt es optisch ganz ordentlich. Geht's auch schneller? ;-)


(*) Nicht korrekt. Korrekter wäre ein Polygonzug per _Revolve zu erzeugen, damit das Material auch in Materialstärke im Inneren der Kugel ausläuft.

Michael Meyer

Hallo hdrn,

Danke für die umfangreiche Beschreibung.

Gruß

Michael

hgdrn

Gerne. Ich hatte jetzt befürchtet/vermutet, dass es zu umständlich war, und gehofft, dass jemand einen kürzeren Weg kennt. Vielleicht stolpert ja noch jemand über dieses Problem und steuert seine Lösung bei.